Loben ja oder nein?

Loben ist für viele das A und O. Es gilt in der Erziehung als das Allheilmittel. Die Meinung, dass man Kinder mit Lob und Belohnung gut erziehen kann ist so verbreitet, dass kaum jemand wirklich darüber nachdenkt. Aber mittlerweile gibt es immer mehr Menschen, die der Meinung sind, dass ein Lob und Belohnungssystem in der Erziehung nicht das ist, was man sich für seine Kinder wünscht.

Was ist hier unter Lob genau gemeint?
Lob ist laut Wikipedia: “ die Anerkennung von Leistung und Verhaltungsweisen durch sprachliche und körpersprachliche Ausdrucksmittel:“

Das könnten Sätze sein wie:

  • „Du hast ein schönes Bild gemalt“
  • „Du bist brav“
  • „Du kannst gut singen“
  • „Du bist fleißig“

Lob ist eine „Du“- Botschaft

Das heißt, ich spreche nicht aus wie es mir wirklich damit geht, oder was ich bei dem was mein Kind macht, oder wie es sich verhält fühle.

Lob ist eine Bewertung

Wenn auch eine Positive, aber es ist und bleibt eine Bewertung. Ich bestimme was richtig und falsch ist, was gut oder schlecht ist und was schön oder nicht so schön ist. Ich bin der Bestimmer.

Lob ist an Leistung geknüpft

Ich bewerte die erbrachte Leistung, wenn ein gutes Ergebnis erzielt wurde. Aber manchmal gelingt einem etwas nicht, auch wenn man sich noch so sehr Mühe gibt, das bleibt oft übersehen.

 

Lob macht auf Dauer gesehen abhängig. Kinder brauchen die Bestätigung von außen und verlernen möglicherweise sich selbst einzuschätzen. Ganz zu schweigen davon sich selbst zu schätzen!

Ok wenn man jetzt auch nicht mehr loben darf, was darf man denn stattdessen?

Ein Beispiel wie man auf die Frage „Findest du ich kann schön malen?“ eingehen kann:

Möglichkeit 1: positive Ich- Botschaften

  • “ Mir gefällt es gut wenn die Blumen so viele verschiedene Farben haben!“
  • “ Ich sehe, du hast dich sehr darauf konzentriert nicht hinaus zu malen!“
  • “ Ich schau dir gerne beim malen zu, ich merke wie viel Spaß dir das macht!“

Mit der Ich-Botschaft spricht man von sich selbst, ohne die Zeichnung oder das Kind zu bewerten. Man sagt, was einem zb an diesem Bild gefällt. Das bedeutet eine Rückmeldung zu geben.

Möglichkeit 2: Rückfragen

  • „Bist du zufrieden mit dem was du gezeichnet hast?“
  • „Hattest du Spaß beim malen?“
  • „Was an deinem Bild gefällt dir am besten?“

Mit den Rückfragen vermeiden Sie eine Bewertung, das Kind ist aufgefordert sich selbst einzuschätzen und die Verantwortung zu übernehmen.

Möglichkeit 3: Ermutigung

(wenn etwas nicht so gut geklappt hat wie sich Ihr Kind das gewünscht hätte)

  • „Ich hab gesehen wie sehr du dich bemüht hast, vielleicht funktioniert es das nächste mal!“
  • „Du hast so lange daran gearbeitet, ich verstehe dich wenn du jetzt traurig bist!“

Es geht hier nicht darum, seine Kinder nie wieder zu loben, es geht darum Alternativen kennenzulernen lernen und auszuprobieren. Diese Möglichkeiten bringt Sie Ihrem Kind näher. Es merkt, „meine Mama oder mein Papa nehmen sich Zeit für mich.“ Es wird nicht nach seiner Leistung beurteilt, und sein Selbstwertgefühl wird gestärkt.