10 positive Gefühle Teil 8 Ehrfurcht

Heute ist es wieder so weit und ich säe das Samenkorn für das achte positive Gefühl, die Ehrfurcht. Huch ein Wort mit Furcht soll positiv sein? Laut Professor Barbara Fredrickson, eine der führenden Forscherinnen im Bereich der positiven Gefühle, ja. Wenn das Wort im Duden nachgeschlagen wird, wird folgende Erklärung gefunden: „hohe Achtung, achtungsvolle Scheu, Respekt vor der Würde, Erhabenheit einer Person, eines Wesens oder einer Sache“ in Yogawiki wird Ehrfurcht als ein inneres Gefühl der Ergriffenheit, der Hochachtung, des Berührt-Seins beschrieben. In meinen Überlegungen zu diesem Gefühl passte das Wort Furcht nicht zu diesem Gefühl für mich wurde es erst stimmig durch einen Text von Sukadev Bretz, in dem er erklärte, dass das Wort Furcht erst in der heutigen Zeit zu etwas Negativen wurde, davor war es eine Bezeichnung für etwas tief Ergreifendes. Früher wurde eine Gottesehrfurcht gelebt durch Albert Schweitzer wandelte es sich zu einer Ehrfurcht vor dem Leben zum Erhalt des Lebens, um das andere Leben im eigenen zu erkennen.
Um dieses Gefühl wahrzunehmen hat jede und jeder einen anderen Zugang auch, weil Ehrfurcht nicht zu den Grundgefühlen gehört und deshalb durch unsere Prägungen in uns angelegt wurde. Wir spüren es, wenn uns etwas wirklich berührt, wenn es unsere eigene Vorstellungskraft übersteigt, wenn es erhaben ist wie ein Bergmassiv, das vor uns aus dem Boden ragt und dessen Spitzen die Wolken zu berühren scheint und wenn es dann auch noch von der Sonne angestrahlt wird, dann könnte sich dieses tiefe Gefühl bemerkbar machen oder wenn ein imposantes Musikstück wie Beethovens 5. Sinfonie gehört wird. Ich spüre dieses Gefühl hauptsächlich bei Menschen, die ein Verhalten zeigen, das mich beeindruckt. Es sind Menschen, die ihre Komfortzone verlassen, um an Ihre Grenzen zu gehen, um für andere einzustehen, die für schwächere kämpfen. Personen, die den Tod des eigenen Kindes als Tatsache akzeptieren und nach ein paar Wochen in der Öffentlichkeit über Resilienz sprechen, um anderen Mut zu machen und zu zeigen was es bedeutet resilient zu sein und wie es zu bewerkstelligen ist, nach so einem Verlust ihr eigenes Leben weiterzuleben. Nach wie vor habe ich Ehrfurcht vor Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ihr eigenes Leben riskierten, um Juden zu schützen, die aufstanden, um das begangene Unrecht aufzuzeigen, die ihre Leben riskierten, um andere wach zu rütteln.
Vielleicht habe ich durch diesen Text Ihr Interesse geweckt, um einmal selbst über Ehrfurcht nachzudenken und zu überlegen, wie sich dieses Gefühl anfühlt und wann Sie es das letzte Mal verspürt haben.
Kommen Sie gesund und gut durch diese Zeit
Herzlichst

Marion Rößmann